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Erstmals im Jahr 819 in einer Urkunde des Klosters Weißenburg im Elsass erwähnt, feierte Asperg im Jahr 2019 sein 1200jähriges Stadtjubiläum. Verfolgen Sie im Anschluss nochmals alle großen Programmpunkte rund um das Jubiläumsjahr.
Mit einem Festakt am Samstag, 12.01.2019, haben für viele Asperger Bürgerinnen und Bürger die lang ersehnten Feierlichkeiten zum 1200jährigen Stadtjubiläum begonnen.
Bürgermeister Christian Eiberger zeigte sich sehr erfreut darüber, dass trotz des Dauerregens so viele Asperger den Weg in die Stadthalle gefunden haben. Nur wenige Plätze blieben frei.
Unter den anwesenden Ehrengästen durfte er stellvertretend für Ministerpräsident Winfried Kretschmann den Staatssekretär und Mitglied des Landtags von Baden-Württemberg, Herrn Wilfried Klenk begrüßen. Stellvertretend für Landrat Dr. Rainer Haas nahm auch der Erste Landesbeamte des Landkreises Ludwigsburg, Herr Jürgen Vogt am Festakt teil.
Zu den Ehrengästen zählten weiterhin Rainer Wieland, Mitglied und Vizepräsident des Europäischen Parlaments, der Bundestagsabgeordnete und Parlamentarische Staatssekretär Steffen Bilger, der Asperger Landtagsabgeordnete Jürgen Walter, der ehemalige Präsident des Verwaltungsgerichtshofes Baden-Württemberg Eberhard Stilz sowie der ehemalige Beigeordnete der Stadt Asperg, Hans Dahm. Bürgermeister a.D. Ulrich Storer konnte krankheitsbedingt leider nicht teilnehmen.
Auch zahlreiche Bürgermeister der umliegenden Kommunen sowie Vertreterinnen und Vertreter von Behörden, Kirchengemeinden, Vereinen, ehrenamtlich Engagierte und Geschäftspartner waren der Einladung der Stadt zum Festakt gefolgt.
Bürgermeister Christian Eiberger erinnerte in seiner Begrüßung daran, dass die Geschichte der Stadt Asperg natürlich wesentlich älter sei als 1200 Jahre. Bereits lange vor der ersten urkundlichen Erwähnung im Jahr 819 wäre der Hohenasperg als keltischer Fürstensitz bereits besiedelt gewesen. Die prunkvollen Funde im Grabhügel Kleinaspergle sowie im Fürstengrab Grafenbühl würden bereits vor vielen Tausend Jahren die Bedeutung des Hohenasperg belegen und noch heute von dieser lebendigen Geschichte erzählen.
Die Asperger könnten in diesem Jahr aber gleich zwei Jubiläen feiern, die erste urkundliche Erwähnung im Jahre 819, aber auch 1200 Jahre Weinbau in Asperg. In jener Zeit werde nämlich auch der Weinbau am Asperg nachgewiesen, so Bürgermeister Christian Eiberger.
„Eng verknüpft mit unserer Stadtgeschichte ist natürlich die Geschichte der Festung Hohenasperg“, führte er weiterhin aus. Nahezu ununterbrochen wäre die Festung als Gefängnis genutzt worden. Weit über die Grenzen Württembergs hinaus wurde der Asperg als der Gefängnisberg bekannt, auf welchem vor allem zahlreichen politische Gefangenen eingesperrt worden seien, die als mutige Freidenker in ihrer Zeit für mehr Demokratie kämpften. Auch aus diesem Grund würde der Volksmund den Hohenasperg daher auch als „Demokratenbuckel“ oder als „Hausberg der schwäbischen Intelligenz“ bezeichnen.
Die Geschichte Aspergs reiche dabei wesentlich länger zurück, als die jene der heute bekannteren Städte wie Stuttgart, München oder Berlin, die weit aus später begründet wurden. Sehr viel später, erst im Jahre 1718 hätte auch Ludwigsburg sein Stadtrecht erhalten. Geschichtlich betrachtet, könne man also von Ludwigsburg bei Asperg sprechen, fügte Bürgermeister Christian Eiberger schmunzelnd hinzu. Die Asperger stimmten ihrem Schultes dabei uneingeschränkt zu, entsprechend war der Applaus.
In den letzten Jahrhunderten hätte sich Asperg sehr stark gewandelt. Wäre der Ort Mitte des 19. Jahrhunderts noch von bäuerlichem Legen und Weinanbau ländlich geprägt gewesen, hätte sich dies mit dem Anschluss Aspergs an die neue Eisenbahnstrecke von Ludwigsburg nach Bietigheim im Jahr 1847 geändert. Ein gewaltiger Strukturwandel hätte eingesetzt. Bedeutende Firmen wie das weltbekannte Unternehmen Eisfink seien in Asperg entstanden und die Bevölkerung wuchs rapide an.
Auch Wohnen und Leben sei heute in Asperg sehr gefragt, die Lebensqualität sehr hoch. Durch eine gute Kinderbetreuung, Schulen sowie zahlreiche soziale und kirchliche Einrichtungen sei in Asperg an jeden gedacht, so Bürgermeister Christian Eiberger.
Mit mehreren Theatern und Museen hätte Asperg auch in Bezug auf Freizeit und Kultur viel zu bieten. Auch in Sachen Sport und Freizeit entwickle sich die Stadt kontinuierlich weiter. Für Asperg spreche auch die Vielfältigkeit des Vereinslebens sowie die zahlreichen Einkaufsmöglichkeiten, Dienstleistungen, Ärzte und Praxen, insbesondere in der Neuen Mitte. Trotz seiner begrenzten Gesamtfläche lebe Asperg von innen heraus und entwickle sich kontinuierlich weiter. Eine Entwicklung, die auch künftig weiterverfolgt werden müsse.
Er dankte allen, die sich in die enormen Vorbereitungen der Feierlichkeiten zum 1200jährigen Stadtjubiläum eingebracht haben. Dieses einmalige Ereignis in der Stadtgeschichte gelte es aber auch zu genießen.
An Staatssekretär Winfried Klenk richtete er im Hinblick auf das nächste kleinere Stadtjubiläum in 25 Jahren auch gleich einen Geburtstagswunsch: „Befreien Sie den Hohenasperg und machen Sie ihn für die Bevölkerung zugänglich“. Auch hier stimmten die Asperger lachend mit Applaus zu.
Staatssekretär Wilfried Klenk nahm den Wunsch gerne entgegen und dankte Bürgermeister Eiberger schmunzelnd dafür, dass die Stadt dem Land hierfür immerhin 25 Jahre Zeit gewähre.
Bezugnehmend auf die Sage des Asperger Esels meinte er, dass dieser zwar generell ein sehr gutmütiger Geselle sei, hin und wieder aber auch mal mit seinen Hufen ordentlich austeilen könne, weshalb man den Aspergern wohl eher nicht widersprechen sollte.
In seiner Grußbotschaft ging Staatssekretär Wilfried Klenk auch auf die Bedeutung der Kommunen für das Land ein. „Ein starkes Land wie Baden-Württemberg braucht starke Kommunen wie Asperg, nur so bleiben wir auch ein starkes Land.“
In diesem Zusammenhang, so der Staatssekretär weiter, kämen mit der Aufrechterhaltung und Verbesserung der öffentlichen Infrastruktur, der Gestaltung des digitalen Wandels, den erheblichen demografischen Veränderungen und ihre Auswirkungen, der Integration neu zugewanderter Menschen und der Schaffung gleichwertiger Lebensverhältnisse auf die Städte und Gemeinden Aufgaben zu, die die kommunalen Herausforderungen nicht kleiner werden lassen. „Dies alles erfordert die gestaltende Rolle der Kommunen für unser Gemeinwesen und für den gesellschaftlichen Zusammenhalt.“ Allen Verantwortungsträgern in Asperg wünschte er hierfür Kraft, innovative Ideen und auch weiterhin eine fruchtbare und erfolgreiche Zusammenarbeit zum Wohle der Bürger.
Asperg sei 1200 Jahre nach seiner ersten urkundlichen Erwähnung auf einem sehr guten Wege. In der Vergangenheit sei dabei schon viel erreicht worden. Der Stadt sei es durch solides Wirtschaften gelungen, sich über die Jahre eine ordentliche Infrastruktur aufzubauen. Dies sei einer der Gründe dafür, dass Menschen aller Altersgruppen gerne in Asperg wohnen und leben, so Wilfried Klenk.
„1200 Jahre, das ist für ein Menschenleben eine unvorstellbar lange Zeit“, so Jürgen Vogt, Erster Landesbeamter des Landkreises Ludwigsburg in seinem Grußwort.
Nicht viel sei über das Jahr 819 zu erfahren. Aus einer Beschreibung des Oberamtes Ludwigsburg über Asperg aus dem Jahr 1859 heiße es dann jedoch: „Das ansehnliche, ziemlich regelmäßig angelegte Dorf ist im Allgemeinen freundlich, gutaussehend und mit breiten, gerade geführten, größtenteils gekandelten Straßen versehen. Die Einwohner finden ihre Haupterwerbsquellen in dem Feld- und Weinbau, der Viehzucht und der Ausbeutung der reichen, am Fuß des Aspergs vorhandenen Gipslager.“
In dieser Beschreibung könne man bereits sehen, dass Asperg schon vor 160 Jahren ein florierender Ort war und es heutzutage erst recht sei, so Jürgen Vogt.
Das große Stadtjubiläum gebe ihm aber auch die Gelegenheit, das positive Miteinander des Landkreises mit der Stadt Asperg zu betonen. Ein gutes Arbeitsverhältnis bewähre sich dann, so Vogt weiter, wenn die Sachverhalte komplex sind und um Lösungen gerungen werden muss. Dabei sei gegenseitiges Vertrauen sowie das Verständnis für die Interessen des Anderen wichtig. „Das alles funktioniert in unserem Verhältnis hervorragend“. Berührungspunkte gebe es dabei viele, etwa bei den Themen Straßenverkehr, öffentlicher Personennahverkehr, Baurecht oder bei der Unterbringung und Begleitung von Flüchtlingen.
Er dankte allen, die in der Vergangenheit und in der Zukunft mit ihrem Tun zu diesem guten Verhältnis zwischen Landkreis und Stadt beigetragen haben und auch noch beitragen werden.
Geburtstagsgrüße sendete auch die französische Partnerstadt Lure, aus welcher wegen einer eigenen Veranstaltung leider niemand am Festakt teilnehmen konnte. In seiner Videobotschaft sprach Lures Bürgermeister Eric Houlley, dass man stolz über die Städtepartnerstadt mit Asperg sei. Auch wenn diese, verglichen mit der 1200jährigen Geschichte Aspergs nur einen zeitlich sehr kleinen Abschnitt darstelle, sei sie als Teil der deutsch-französischen Freundschaft doch von großer Bedeutung. Er freue sich auf seinen Besuch in Asperg zum großen Jubiläumsfest im Juli.
Grüße erreichten Asperg auch aus der Europastadt Brüssel. EU-Kommissar Günther Oettinger ließ es sich ebenfalls nicht nehmen und gratulierte den Asperger Bürgerinnen und Bürgern zum großen Stadtjubiläum. Die Asperger könnten stolz auf ihre Geschichte und ihre Stadt sein, so der Tenor seiner Grußbotschaft.
In seinem Festvortrag zur Geschichte der Stadt Asperg ging Professor Dr. Hermann Ehmer darauf ein, dass Asperg natürlich viel älter als 1200 Jahre sei. „Doch wir wissen nicht, wie die Keltenfürsten und ihre Leute, die vor fast drei Jahrtausenden auf dem Hohenasperg lebten, den Berg und ihre Siedlung genannt haben.“ Da die Kelten keine Schrift kannten, sei nur das überliefert, was aus den Grabhügeln rings um den Hohenasperg zutage gefördert worden sei.
Erstmalige Sicherheit über die Geschichte Aspergs gebe die Urkunde aus dem Jahre 819, in welcher mit einer Schenkung eines gewissen Gozbert an das Kloster Weißenburg im Unterelsass das heutige Asperg als Assesberg verbrieft worden sei. Datiert sei der Urkundentext in das achte Regierungsjahr des Kaisers Ludwig des Frommen, des Sohns und Nachfolgers von Karl dem Großen. „Wir haben also in diesem Schenkungsakt die erste urkundlich gesicherte und datierte Erwähnung von Asperg“, so Professor Dr. Hermann Ehmer.
Erstaunen möge dabei, dass hier das Kloster Weißenburg im Elsass beschenkt wurde. Doch handle es sich hier um eines der Reichsklöster, die neben ihrer geistlichen und geistigen Bedeutung auch Machtzentren des damaligen Königtums waren. Der Weißenburger Besitz bliebe jedoch nicht unangefochten, schon in der zweiten Hälfte des 10. Jahrhunderts würde geklagt, dass der Besitz in Asperg entfremdet worden sei.
Als Asperg 1308 dann an Württemberg fiel, sei von den Weißenburger Rechten keine Rede mehr gewesen. Ab diesem Zeitpunkt sei dann ein neues Kapitel in der Asperger Stadtgeschichte aufgeschlagen worden.
Feierlich umrahmt wurde der Festakt von der Stadtkapelle Asperg unter Leitung von Stadtmusikdirektor Erwin Gutmann sowie den Asperger Tönen unter der Leitung von Carmen Iavlov, begleitet von Corinna Liebler am Flügel und David Alberts an der Geige.
Musikalischer Höhepunkt war dabei die Uraufführung des Stückes „Mountain of History – Hohenasperg“, welches eigens für das Jubiläumsjahr von der Stadtkapelle beauftragt und von Markus Götz komponiert wurde.
Im ersten Teil spielt ein Solo-Trompeter eine moderne Fanfare von der Festung Hohenasperg herab. Diese Fanfare verbindet die Geschichte im späteren Verlauf dann auch mit dem modernen Asperg und taucht in der Komposition immer wieder auf. Ebenfalls in der Einleitung ertönt der zweite musikalische rote Faden der Komposition. Das bekannte Volkslied „Die Gedanken sind frei“ erklingt dabei zwar nie in seiner eigentlichen Form, doch einzelne Motive daraus ertönen immer wieder.
Der zweite Teil nimmt die Hörer mit auf eine Zeitreise. Zunächst befindet man sich mitten im 15. Jahrhundert. Hier hat man die stolze Festung Hohenasperg zu alten Zeiten vor Augen.
Der dritte Teil verarbeitet Teile des Liedes „Die Gedanken sind frei“ zu einer anrührenden Arie. Musikalische Anleihen an den Barock und die Romantik verweisen auf die weitere Geschichte des Hohenasperg.
Der vierte Teil beschließt schließlich das Stück mit einem energischen Allegro. Erneut verbinden sich Motive aus dem Volkslied mit vorwärtstreibenden Rhythmen in die Zukunft des Hohenasperg.
Die Besucher des Festaktes dankten dem Komponisten und der Stadtkapelle mit langanhaltendem Applaus.
Erstmals gezeigt wurde auch ein Filmbeitrag zur Stadt Asperg. Hierzu machte Claus-Peter König von König Media Produktion über ein Jahr immer wieder bei verschiedenen Veranstaltungen und Ereignissen Aufnahmen und porträtierte die Stadt in all ihren Facetten. Natürlich durfte darin auch die Geschichte des Asperger Esels nicht fehlen. Die alte Asperger Anekdote band er in Form eines Comics in den Filmbeitrag ein. Die Resonanz des Publikums: prima gemacht.