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50 Jahre Städtepartnerschaft

Es war am 8. Oktober 1967 als die Bürgermeister von Asperg und Lure, Walter Trefz und Jacques Cordonnier, die Partnerschaftsurkunde zur Gründung der Städtepartnerschaft zwischen Asperg und Lure unterzeichneten. Seither ist eine intensive Freundschaft zwischen vielen Asperger und Lurer Bürgerinnen und Bürgern sowie Vereinen und Organisationen entstanden. Dies wurde auch am vergangenen Wochenende wieder deutlich.

Nachdem das 50. Jubiläum der Städtepartnerschaft bereits im April in Asperg gefeiert wurde, reiste am vergangenen Wochenende eine große Delegation, bestehend aus Mitgliedern des Gemeinderats, der Verwaltung und Vertretern der Vereine in die französische Partnerstadt, um auch dort das Jubiläum zu feiern.

Die größte Abordnung stellte die Handballabteilung des TSV Asperg dar, die bereits am Freitag mit über 70 Jugendlichen und Betreuern nach Lure gefahren ist. Auch zahlreiche Vertreter der Asperger Feuerwehr reisten bereits am Freitag in die französische Partnerstadt. Der offiziellen Delegation gehörten weiterhin Vertreter der Aktiven Senioren, der Fußballabteilung des TSV Asperg, des Tennisclubs und des Friedrich-List-Gymnasiums an. Auch Mitglieder des Obst- und Gartenbauvereins reisten erstmals in die französische Partnerstadt mit, um neue Kontakte zu knüpfen.

Bürgermeister Eric Houlley und Ulrich Storer betonten beim Festakt im Parc de l’Abbaye am Samstag die Bedeutung der Städtepartnerschaften für die deutsch-französische Freundschaft.

„Unsere Städtepartnerschaft stellt einen von vielen Bausteinen im Gebäude der deutsch-französischen Freundschaft dar, welches viele Städte unter dem Eindruck von zwei großen Staatsmännern aufbauen wollten“, so Lures Bürgermeister Eric Houlley.

Er meinte damit den ehemaligen Bundeskanzler Konrad Adenauer und den Präsidenten der französischen Republik, Charles de Gaulle, die mit der Unterzeichnung des Elysee-Vertrags die Grundlage für die Versöhnung zwischen den beiden Ländern geschaffen haben.

Noch bevor die großen Ambitionen und Ziele im Elysee-Vertrag festgehalten wurden, seien es auch Adenauer und de Gaulle gewesen, die es vor allen anderen verstanden hätten, dass zunächst eine Versöhnung und ein gegenseitiges Kennenlernen zwischen den Frauen und Männern der beiden Länder erfolgen müsse, so Bürgermeister Eric Houlley weiter. Auf Grundlage dieser Überzeugung bildeten Städtepartnerschaften zwischen Gemeinden auf beiden Seiten des Rheins die Eckpfeiler der Versöhnung zwischen den beiden Völkern.

Er dankte auch allen Vorgängern, die die Beziehungen zwischen den beiden Städten haben wachsen lassen. Mit den Kräften der Städtepartnerschaft, denen Lure und Asperg seither erfolgreich gefolgt sind, hätten sie dazu beigetragen, diesem Europa von der Basis aus einen Sinn zu geben, einem Europa der Städte, der Frauen und Männer die guten Willens sind, den Frieden und die Brüderlichkeit liebend.

Eric Houlley bedankte sich dabei auch persönlich bei Bürgermeister Ulrich Storer, dessen Amtszeit als Bürgermeister im Herbst zu Ende geht. „Gemeinsam mit ihm konnte ich Verbindungen knüpfen, die auf Unkompliziertheit und Vertrauen gegründet sind.“

Er erinnerte an zahlreiche Vorhaben die während der 24jährigen Amtszeit von Bürgermeister Ulrich Storer in Asperg realisiert worden sind: beispielsweise die Neue Mitte, mehrere Kindertageseinrichtungen, die Ostumfahrung, der Bau der Halle am Bürgergarten, die Ausweisung des Industriegebietes Ludwigsburger Straße oder auch die Erweiterung der Asperger Schulen.

„Ulrich kann mit einem guten Gefühl gehen, viel geschafft zu haben. Mit seiner Frau Beate ist er auch in der Zukunft in Lure immer willkommen und geschätzt“, so Eric Houlley.

Lures Bürgermeister Houlley verwies weiterhin auf die Bedeutung der deutsch-französischen Freundschaft und eines vereinten Europas für die Bürger beider Länder: „Wir werden sowohl in Asperg als auch in Lure die Tragödien in unserer gemeinsamen Geschichte und Vergangenheit nicht vergessen. Wir sind aber auch gemeinsam entschlossen, in die gleiche Richtung zu gehen: Hin zu einem Europa, reich in seinen Unterschieden aber mit einer gemeinsamen Vision.“

Dabei erinnerte er an einen bedeutenden Satz von Isaac Newton: Die Menschen bauen zu viele Mauern, aber zu wenige Brücken. Der fünfzigste Jahrestag der Städtepartnerschaft könne aber dazu inspirieren, noch viele Brücken zwischen Asperg und Lure zu bauen.

Auch Bürgermeister Ulrich Storer erinnerte beim Festakt an die Bedeutung der deutsch-französischen Freundschaft. Wie die meisten Partnerschaften zwischen deutschen und französischen Städten sei auch die Verbindung zwischen Asperg und Lure im Hinblick auf die Völkerverständigung und Aussöhnung nach den Schrecken der Weltkriege entstanden.

„Es galt, sich kennen zu lernen und voneinander zu lernen. Wer weiß, wie der andere denkt und lebt, kann ihn verstehen und Vorurteile abbauen. Nur wo es keine Vorurteile mehr gibt, kann Freundschaft entstehen. Dies ist wichtig und gut so, denn Freunde bekämpfen sich nicht“.

In Bezug auf die deutsch-französische Aussöhnung erinnerte Bürgermeister Ulrich Storer an den kürzlich verstorbenen ehemaligen deutschen Bundeskanzler und überzeugten Europäer Helmut Kohl. In zahlreichen Rückblicken in Presse und Fernsehen sei seine Leistung für ein vereintes und friedliches Europa gewürdigt worden. Häufig hätte man ein bestimmtes Bild sehen können: den französischen Präsidenten Francois Mitterand und Helmut Kohl Hand in Hand an der Gedenkstätte von Verdun.

„Dieses Bild sagt mehr als tausend Worte. Auch heute noch ist es von großer Symbolkraft für die deutsch-französische Aussöhnung und Freundschaft. Die engen Beziehungen zwischen unseren Staaten müssen der Motor eines vereinten Europas sein. Europa braucht ein starkes Frankreich und ein starkes Deutschland. Und wir, die kleinen Städte Lure und Asperg, sind ein Teil dieses gemeinsamen Europas, für das wir unseren Beitrag geleistet haben und auch in Zukunft leisten wollen“, so Bürgermeister Ulrich Storer weiter.

Für eine funktionierende Städtepartnerschaft sei es wichtig, dass diejenigen, die in den Städten Verantwortung tragen, also Gemeinderäte und Bürgermeister, sich gut verstehen. Von noch größerer Bedeutung sei jedoch, dass die Menschen der beiden Städte zusammen kommen und Freundschaften schließen. In dieser Beziehung hätte sich in den letzten 50 Jahren vieles entwickelt. Unabhängig von offiziellen Treffen, gäbe es auch enge Verbindungen und gegenseitige Besuche zwischen Vereinen, Sportlern, Schülern, Künstlern, Feuerwehrleuten, Musikern und auch Privatpersonen.

In den letzten Jahren sei die Städtepartnerschaft zwischen Lure und Asperg dabei noch intensiver geworden. Die Zahl der gegenseitigen Besuche habe gerade im Jubiläumsjahr noch mehr zugenommen. Bürgermeister Ulrich Storer erinnerte dabei an die Teilnahme einer Delegation aus Lure beim Neujahrsempfang des Landkreises Ludwigsburg, welcher dieses Jahr die Städtepartnerschaften zwischen deutschen und französischen Städten zum Thema hatte. Weiterhin wurde mit Fritz Loimayr ein Asperger Bürger in Lure für seine Verdienste um den Sport in Asperg ausgezeichnet. Auch die beiden Fotoclubs hätten sich an Pfingsten in Metz getroffen. Er erinnerte aber auch an ganz andere Begegnungen im Jubiläumsjahr, nämlich dass beispielsweise ein junger Auszubildender aus Lure für mehrere Wochen ein Praktikum im Hotel Adler absolviert hat oder auch an den bereits stattgefundenen Schüleraustausch zwischen dem Friedrich-List-Gymnasium und dem Collège Albert Jacquard.

Der Besuch in Lure, begleitet von zahlreichen Mitgliedern der Handballabteilung des TSV Asperg, der Feuerwehr und weiterer Asperger Vereine stelle dabei den Höhepunkt der Begegnungen im Jubiläumsjahr dar. „Diesen Schwung, der sich aus unserem Jubiläum ergeben hat, müssen wir in die Zukunft mitnehmen. Wir wollen daher alles tun, die vielfältigen Beziehungen zu vertiefen und weiter auszubauen“, so Bürgermeister Ulrich Storer.

Zum Ende seiner Amtszeit bedankte sich Bürgermeister Ulrich Storer auch persönlich bei den zahlreichen Freunden in der Partnerstadt. „Von mittlerweile 50 Jahren durfte ich diese Städtepartnerschaft 24 Jahre begleiten. Ich habe neue Eindrücke gewonnen, positive Erfahrungen gemacht und in Lure viele freundliche und interessante Menschen kennengelernt.“ Er erinnerte an die Begegnungen mit den drei Lurer Bürgermeistern während der vergangenen 24 Jahre: Gilles Roy, Michel Federspiel und Eric Houlley.

Wie wichtig die deutsch-französische Freundschaft und Europa vor allem für die Jugend ist, zeigte erneut auch die anschließende Unterzeichnung des Städtepartnerschaftsversprechens, welches von Jugendlichen aus Lure vorgelesen wurde. Darin heißt es:

„Mit Stolz stellen wir, die Bürgermeister und gewählten Vertreter der Bürgerschaft von Lure und Asperg fest, dass unsere Partnerschaft lebendig wie am ersten Tag ist und sich durch die regelmäßigen Begegnungen zwischen den Jugendlichen, Einwohnern und Vereinen unserer beiden Städte über die vergangenen 50 Jahre hinweg immer mehr verfestigt hat. Unsere Partnerschaft ist ein Sinnbild für ein vereintes und starkes Europa. Sie ist Vorbild für eine in Frieden und Wohlstand zusammengewachsene Gemeinschaft, die es weiter zu leben und zu festigen gilt. Daher wollen wir hiermit unseren festen Willen erneut bekräftigen, unsere Partnerschaft im Geiste der Brüderlichkeit und der Freundschaft weiter zu vertiefen. Wir wollen auch weiterhin aktiv darauf hinwirken, dass sich die Einwohner unserer beiden Städte regelmäßig treffen, die Gemeinschaft weiterhin vertieft und somit das wertvolle Geschenk unserer Freundschaft gepflegt wird. Wir, Eric Houlley, Bürgermeister von Lure und Ulrich Storer, Bürgermeister von Asperg, bekräftigen dies hiermit im Namen der gewählten Vertreter unserer beiden Städte durch unsere Unterschrift.“

Feierlich umrahmt wurde der Festakt mit den beiden National- sowie der Europahymne von der Lurer Stadtkapelle und der Lurer Chorvereinigung.

Am Samstagnachmittag besuchte die Asperger Delegation dann gemeinsam mit den französischen Gastgebern die Wallfahrtkapelle Notre Dame du Haut in Ronchamp, nahe Lure.

Die Kapelle, die der Jungfrau Maria geweiht ist, wurde zwischen 1950 bis 1955 nach Plänen des französisch-schweizerischen Architekten Le Corbusier errichtet. Der Kirchenbau zählt zu den berühmtesten seiner Art in der Moderne. Er gilt aufgrund seiner zahlreichen visuellen Metaphern, seiner Raumgliederung sowie seines Vorbildcharakters als architektonisches Vorbild. Seit dem 17. Juli 2016 ist die Kapelle außerdem offiziell als UNESCO-Weltkulturerbe gelistet.

Die Wallfahrtskirche stellt aber weiterhin auch ein Zeichen des Opfers und ein Mahnmal für den Frieden dar. Ihr Vorgängerbau wurde während des zweiten Weltkrieges im September 1944 bei schweren Kampfhandlungen zerstört.

Im Anschluss stand ein Besuch des Betreuerspiels zwischen der Handballabteilung des TSV Asperg und des Lurer Handballvereins HBC Lure Villers auf dem Programm des Städtepartnerschaftstreffens. Bei tropischen Bedingungen mussten sich die Vertreter des TSV Asperg den Lurer Gastgebern trotz vorbildlichem Einsatz leider wieder, wie auch bereits beim letzten Aufeinandertreffen vor zwei Jahren, geschlagen geben. Vor dem hitzegeplagten, aber begeisterten Publikum lieferten sich die Betreuermannschaften ein freundschaftliches und dennoch sehr ehrgeizig geführtes Match. Mit einem Endstand von 39 zu 32 Toren wussten die französischen Freunde den Heimvorteil aber zu nutzen.

Der Sonntagmorgen stand dann wiederum zunächst im Zeichen der Kunst. Nachdem anlässlich der im April in Asperg stattgefundenen Feierlichkeiten Künstler aus Lure in Asperg ihre Werke ausgestellt haben, werden derzeit Kunstwerke der Asperger Künstlerin Margit Lehmann und des Asperger Künstlers Alfred Kieser in Lure ausgestellt. Nach einer kurzen Begrüßung durch Karine Guillerey, 5ème Adjointe der Stadt Lure und unter anderem auch zuständig für die Städtepartnerschaft, führte Margit Lehmann kurz in die Bedeutung der von ihr ausgestellten Werke ein. Alfred Kieser konnte leider nicht in die französische Partnerstadt reisen.

Im Anschluss wurde es dann nochmals sportlich. Mit einem Besuch des großen Nationenpreises, einem überregional bedeutenden Wettbewerb im Springreiten, fand das Städtepartnerschaftsjubiläum seinen Abschluss.

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